Fulcanelli – IV

Cauda Pavonis vel Citrinitas Regina Mundi

Die citrinitas (lat. Gelbung, griech. xanthosis) ist die dritte Hauptstufe des Opus Magnum zur Bereitung des Steins der Weisen. In vielen spätmittelalterlichen Werken wird diese Stufe nicht mehr explizit erwähnt, so dass man es dann nur mehr mit der Trias von von nigredo, albedo und rubedo zu tun hat.

Um die citrinitas herbeizuführen, wird die Substanz so lange mit „philosophischer Milch” lacta philosophica genährt, bis sie sich gelb färbt. Der in den vorangegangenen Prozessen (nigredo und albedo) verflüchtigte Geist soll dadurch wieder mit der Substanz verbunden werden. Scheitert diese Prozedur, so zeigt sich die cauda pavonis, der vielfarbige Pfauenschwanz. Die Erscheinung des Pfauenschweifes wird allerdings, sofern er sich nur vorübergehend zeigt, nicht von allen Autoren als negativ beschrieben, sondern wird vielfach auch als notwendiges Durchgangsstadium betrachtet, das anzeigt, dass das Große Werk auf dem rechten Weg ist.

Quelle: https://anthrowiki.at/Citrinitas

René Adolphe Schwaller de Lubicz
(30. Dezember 1887 – 7. Dezember 1961?)

[…] Der im Elsaß geborene Philosoph, Mathematiker und Alchimist R.A. Schwaller de Lubicz begann seine intellektuelle Karriere mit dem Studium des Werkes des symbolistischen Malers Henri Matisse. Im Zuge seiner fünfzehnjährigen Feldforschungen in Ägypten entwickelte er dann das Konzept des „symbolique“7. Symbolique definiert sämtliche Ausdrucksformen alter Kulturen, wie zum Beispiel Architektur, Hieroglyphen, Mythologie, als eine hochkomplizierte Wissenschaft, welche die vielfältigen Realitätsebenen in einem einzigen Kristall von Bedeutung verdichtet.

Der Theorie des symbolique zufolge besteht die Hauptaufgabe des antiken Wissenschaftlers darin, der Beziehung zwischen Raum und Zeit, Funktion und Materie, oben, unten und dazwischen in einem sorgfältig ausgewählten Bedeutungsträger Ausdruck zu verleihen, der dem Reich der Natur entnommen wird- also ein Tier, eine Pflanze oder ein Himmelskörper. In seinem umfangreichen Werk, insbesondere in Le Temple de l´homme (1957), führt Schwaller im Einzelnen auf, dass antike Symbole sehr detaillierte Informationen enthalten, die von der Ding-Ebene (wie etwas aussieht) über die Funktions-Ebene (was etwas tut) bis zu den makrokosmischen Ebenen von Raum und Zeit (wie etwas von den Planeten und Jahreszeiten beeinflusst wird)8 reichen.

7 Siehe R.A. Schwaller de Lubicz, Symbol and the Symbolic: Ancient Egypt, Science, and the Evolution of Consciousness, übertragen von Deborah Lawlor (Inner Traditions, 1978).

8 Siehe R.A. Schwaller de Lubicz, The Temple of Man: Apet of the South at Luxor, 2 Bände, übertragen von Robert und Deborah Lawlor (Inner Traditions, 1998).

Quelle: https://classicalchinesemedicine.org/die-wurzeln-der-chinesischen-medizin…

Her-Bak oder Inek Bak Heru
(mittelägyptisch: „Diener des Horus“ oder „Ich bin ein Diener des Horus“ – Übersetzung: Fra. Trismegistos)

[…] Einen Teil des wertvollsten Materials über die Kultur des alten Ägypten, das in den letzten dreißig oder vierzig Jahren veröffentlicht wurde, beachteten die sogenannten Spezialisten am wenigsten. Wir beziehen uns auf die Resultate aus den Arbeiten des französischen Ägyptologen R. A. Schwaller de Lubicz und seiner Frau Isha. Sein großes Werk The Temple of Man beinhaltet in drei großen Bänden eine vollkommene Erforschung des kleinen Tempels von Apet, südlich von Luxor, und läßt ein tiefes Studium des inneren Aspektes der ägyptischen Zivilisation erkennen. Frau Schwaller de Lubicz legte den Raster, der zum Zeichnen der menschlichen Gestalt benutzt worden war, versuchsweise auf den Grundriß des ungewöhnlich geformten Tempels von Apet (eine Göttin der Fruchtbarkeit) und entdeckte dadurch viel Interessantes über das Wissen der Ägypter und die Art, wie sie dieses Wissen bewahrten und dabei die allem zugrunde liegenden Ideen verschleierten. Durch ihren Beitrag – große Gelehrsamkeit gepaart mit bemerkenswertem Scharfblick – zieht die gleiche Goldader sich durch zwei Werke, deren englische Titel lauten: Her-Bak, the Living Face of Ancient Egypt und Her-Bak, Egyptian Initiate.

Ihre Bücher enthalten verschiedene ägyptische Texte und deren Erklärung. Verflochten ist alles in einer Geschichte, die von einem Bauernjungen handelt, dessen latente Fähigkeiten entdeckt werden. Sie machen ihn zum Studium in der Mysterienschule geeignet. Das Buch berichtet über Her-Baks Erziehung. Der erste Band handelt von den normalen Erfahrungen in der Schule und leitet dann über zu den „Kleineren Mysterien.“ Seine Reaktion bei den Andeutungen über eine höhere Lehre bringt ihn weiter vor die Tore der „Größeren Mysterien“; das ist der Inhalt des zweiten Bandes. Die Entfaltung des Wissens über das Leben, das Universum und das Selbst des Menschen führt in diesem Buch zu Weisheit und Verstehen. Die ganze Zeit über wird Her-Bak geprüft. Man will sicher sein, ob ihm Kenntnisse über die Naturkräfte anvertraut werden können, – ohne daß er das gewonnene Wissen für selbstische Zwecke benützen wird – ein Wissen, das in der Erkenntnis gipfelt, daß Altruismus das Kennzeichen eines höherstehenden Wesens ist.

Im Verlauf der Schulung lernte der Junge, das Leben als Manifestation des Göttlichen zu sehen, das für den Menschen nur durch seine eigenen selbstischen Bestrebungen verdunkelt wird. Mit fortschreitendem Wissen wird er mehr und mehr darauf aufmerksam gemacht, daß Ehrgeiz „für die Intuition einem Getreidekäfer im Kornspeicher gleichzusetzen ist.“ Außerdem lernte er, daß die ägyptischen Weisen die phänomenale Welt als sich entwickelnde Bewußtseinsstufen betrachteten und daß das Ziel seiner Schulung Selbsterkenntnis sein sollte. „Alles ist in dir. Erkenne dein innerstes Selbst und suche nach dem, was ihm in der Natur entspricht.“ Auf dem weiteren Entwicklungspfad lernte er darüber nachzudenken, welche Bedeutung das Wort ‚Tempel‘ in Wirklichkeit hatte. Für die alten Ägypter war er der Inbegriff von Forschung, Wissenschaft und Weisheit. Der Mensch ist der lebendige Tempel, eine Kopie der Prinzipien und Funktionen des Makrokosmos, der „Neters.“

Mme. Schwaller de Lubicz verbrachte 15 Jahre in Ägypten, sie lebte zwischen den zerstörten Tempeln und vertiefte sich in die alte Kultur. Durch ihr Einfühlungsvermögen und ihr technisches Wissen ist es ihr anscheinend gelungen, in die charakteristische Ausdrucksweise der alten Zeiten einzudringen und sie zu verstehen. Erst als sie annahm, daß ihr das gelungen sei, fing sie an, ihr Wissen zu veröffentlichen, um das umfassende Lehrsystem, das in den ägyptischen Mysterien für die planmäßige Charakterschulung der Neophyten angewandt wurde, auch anderen mitzuteilen. In ihren hervorragenden Büchern wird die Architektur gewisser Tempel, in denen Initiationen stattgefunden hatten, mit dem ‚genauen Plan‘ des Kosmos und der menschlichen Natur in Zusammenhang gebracht. Initiation bedeutet einen neuen ‚Anfang‘, eine innere Veränderung – nicht eine Zeremonie, durch die eine Veränderung bewirkt werden soll, denn ohne vorausgehende innere Entwicklung der natürlichen Gaben und Eigenschaften wäre das ein nichtssagendes Ritual.

Wenn man Ägypten von dieser Warte aus betrachtet, so erhält es ein ganz anderes Gesicht. Es wurde Zweiländer-Land genannt, aber nicht um besonders an das historische Ereignis zu erinnern, als der Krieger Menes das geteilte Land vereinte, sondern vielmehr um die Dualität von Geist und Materie anzudeuten: auf Erden die subjektiven und objektiven Sphären der Tätigkeitsbereiche; beim Menschen das höhere und das niedere Selbst.

Quelle: https://www.theosophie.de/index…

Der Tempel und die Kathedrale

Soviel also zu diversen Kommentaren zu Schwaller de Lubicz und seiner Frau Isha. Die Verbindung zum Fulcanelli-Phänomen erschließt sich aber erst über ein bereits erwähntes Buch – Das Geheimnis der Kathedralen von Fulcanelli. Dieses Werk stammt zum Großteil von Schwaller de Lubicz.

Ich selbst habe im Zuge meiner ägyptologischen Studien unglaubliche Textgleichheiten in Schwallers Werken über Ägypten und Fulcanellis Kathedralen festgestellt. Auch ein Biograph von Schwaller de Lubicz weist in seinem Buch darauf hin: Al-Kemi: Hermetic, Occult, Political, and Private Aspects of R. A. Schwaller de Lubicz (Englisch) Taschenbuch – 1. Oktober 1990 von Andre VandenBroeck

[…] In his 1926 book entitled Le Mystère des Cathédrales, Fulcanelli provided detailed analyses of the Notre Dame Cathedrals of Paris, Amiens, Bourges and several other sites in France. Schwaller de Lubicz told Vandenbroeck that most of the book was based on a draft manuscript that he had previously loaned to Fulcanelli. Thus, most of the Fulcanelli book had been plagiarized! Schwaller stated the following:

I showed him [Fulcanelli] the documentation I had gathered of cathedral symbolism. He got very excited and assured me he would give me a hand in publishing it. I was at that time thinking about moving away from Paris; the whole social affair was taking too much of my time. But I had been working on a book with detailed proof through the structural elements of the cathedrals, and through the sculpture and ornaments, that they were a Christian expression of the Hermetic Oeuvre. … I did talk to him about all the material I had gathered concerning the symbolism of cathedrals. At that time I intended to publish something on the subject, and he made me believe he could help me; he had connections. He really was most interested when I showed him the manuscript, and asked to borrow it for a few days, to look at it more closely in view of presenting it to a publisher. It took me a long time to get the manuscript back, and when he did return it, his opinion was that this material should not get published, that it revealed too much, and publication was bound to lead me to adverse consequences. A regular confidence man he was, that one! But I admit I had had thoughts in that direction myself, and he merely confirmed them. Well I had other things on my mind. I was at that time preparing to move up to Suhalia [in Switzerland], and that was an enormous undertaking. We left shortly thereafter and I gave no further thought to the matter. I didn’t stay in touch with the Paris people, wanted to get away from all that social involvement. Then in 1926 I find out about the publication of Le Mystère des Cathédrales! It was completely based on my work.
Ibid., pages 80-81.

Quelle: http://alchemy1961.tripod.com/fulcanelli.htm

Aufgrund dieses Dialogs…

… zwischen Fulcanelli und Schwaller de Lubicz ergibt sich nun zwangsläufig der Schluss, dass es sich offensichtlich um zwei Personen handelt, daher scheidet Schwaller de Lubicz als Fulcanelli eigentlich aus, wenn wir davon ausgehen…


…dass es sich bei Fulcanelli um eine Person handelt…



So stehen wir wieder ganz am Anfang des Fulcanelli-Rätsels. Wer war er nun wirklich und lebt er möglicherweise noch heute, unerkannt, geheimnisvoll und womöglich mitten unter uns?

Auf diese Fragen und auf die Geschichte einer persönlichen Begegnung meinerseits, ich erwähnte es schon kurz in meiner Artikelserie, werde ich in der nächsten und wahrscheinlich letzten Folge dieser Serie eingehen. Und um die Spannung etwas zu steigern, werde ich am Ende des nächsten Artikels das Fulcanelli-Rätsel (nur aus meiner bescheidenen Sicht und Erfahrung) versuchen zu lösen und außerdem auch noch über einen seltsamen Zwischenfall in Paris berichten, der mir im Jahre 2003 dort widerfahren ist, als ich eine einschlägige Buchhandlung, nahe der Kathedrale Notre Dame de Paris, besuchte und etwas zu offen über Fulcanelli plauderte…

Auch meine Wiener Begegnung mit einem beeindruckenden Adepten wird Erwähnung finden, nebst der Abbildung eines mir überreichten Siegels in einem Brief.

Zum Abschluß ein Bild als Gleichnis
für

die beharrliche Suche nach Erkenntnis:

Die sieben heiligen Grundsäulen der Ewigkeit und Zeit
„Die sieben heiligen Grundsäulen der Ewigkeit und Zeit“ Leipzig 1783

Nichts ist wahr, alles ist erlaubt

Frater Trismegistos

Ein Kommentar zu „Fulcanelli – IV

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